2010 ist von Gerhard Limpach eine Broschüre zum Kirchenchor und seinen Chorleitern erschienen.
Gerhard Limpach: Der Kirchenchor und seine Chorleiter. 2010
Leseprobe: Am 27. Mai 1932 antwortet ihr Pfarrer Jacobi:
„Sehr geehrte Frau Riedel!
Für Ihr eingehendes Schreiben bezüglich des Kirchenchores sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank. ….. Ich verstehe durchaus, dass Sie auch die finanzielle Seite der Chormitglieder erwähnen. Es wäre ja geradezu unmenschlich von mir, wenn ich nicht wünschte, dass jeder Bedürftige heute irgendwie zu einer Nebeneinnahme käme. Aber wie gesagt, diese Seite der Sache steht nicht in der Hand des Pfarrers.
Ich möchte allerdings nicht verfehlen, zu sagen, dass die Stimmung in unserm Kirchenrat dem Kirchenchor gegenüber deshalb nicht allzu freundlich ist, weil der Chor ausnahmslos jedes Mal vor der Predigt die Kirche verläßt. Dass der Chor nicht immer dableibt, pflegt in allen Kirche so zu sein, aber so wie hier, habe ich es noch nicht erlebt. Uns Pfarrern wäre daher ein Chor lieber, der aus der Gemeinde erwächst, auch an dem Gemeindeleben teilnimmt, den ganzen Gottesdienst mitträgt und also ein Teil unserer Gemeinde ist. Selbst wenn er dann etwas schlechter singen sollte, ist uns das doch lieber, als dass der Chor sich bei Weinert niederlässt, während die Gemeinde Gottesdienst hält. Ich sage Ihnen das ganz offen, weil es ja keinen Sinn hat, über die Dinge zu reden, wenn man nicht ehrlich redet.
Mit angelegentlichen Empfehlungen – Ihr sehr ergebener Jacobi“ (Akte Kirchenchor 1896 – 1943)